Aus unserem kulturellen Leben ist der Begriff des Schönen verschwunden. Vielleicht wurde er zu oberflächlich betrachtet? Dabei haben wir Menschen Sehnsucht nach dem Schönen, nach dem, was uns wegen seiner Gestalt berührt und erhebt. Gerade jetzt werden wir Schönheit brauchen, damit wir all die Herausforderungen meistern können.
Dazu passt auch dieses Zitat, das im Mittelpunkt der heutigen Sternzeit stehen wird:
„Wir fühlen uns am lebendigsten im Angesicht von Schönheit, denn sie nährt unsere Seele. Für einen Moment sind wir von Kampf und Belastung befreit und unsere Zerbrechlichkeit erscheint in einem anderen Licht, in welchem wir hinter dem Schleier der Erscheinungen die wahre Form der Dinge erblicken. In der Erfahrung von Schönheit erwachen wir und geben uns gleichzeitig hin. Schönheit bringt einen Geschmack von Vollendung und Gewissheit. Ohne das übliche Kalkulieren können wir in das Schöne gleiten wie in die nahtlose Umarmung des Wassers, etwas Altes in uns vertraut dieser uns haltenden Umarmung.“
John O’Donohue

Die Flutkatastrophe in Westdeutschland hat es uns vor Augen geführt, wir leben in einer Krisenzeit und es können schwere Zeiten auf uns zukommen. Die Welt, wie wir sie zu kennen meinen, gibt es nicht mehr. Was heißt das aber spirituell und wie geht man damit um.
„Wenn das Gewöhnliche nicht mehr gewöhnlich ist und die Krise über uns hereinbricht, kann sich das Selbst in diesem Zufluchtsort zentrieren, den ich „Krisenkontemplation“ nenne, ein Raum, der weder das Ergebnis spiritueller Suche noch der freiwillige Eintritt in meditative Räume ist. Es ist ein Aufbrechen, ein Zerbrechen und Zerschmettern des Selbst, der Gemeinschaft, der Erwartungen und der Annahmen darüber, wie die Welt funktioniert. . . . Wenn wir loslassen, sind die einzigen Konstanten Gottes Liebe und Gottes Versprechen, dass wir niemals allein gelassen werden.“
Barbara Holmes

Seit der Aufklärung verbinden wir mit Erkenntnis vor allem wissenschaftliche Erkenntnis. Hier geht es um qualitative und qantitative Untersuchungen, um Objektivität, Nachvollziehbarkeit und die reine Logik. Wir haben dieser Form der Erkenntnis viel zu verdanken und sollten sie weiter für uns nutzen.
Was wir aber darüber völlig verdrängt und auch abgewertet haben sind Erkenntniswege, die zu einem gefühlten Wissen führen, wie ihn schon die alten okkulten und religiösen Traditionen lehrten. Diese Form der Erkenntnis ist nicht durch beobachten, zählen und Listenführen zu erreichen, sondern allein durch Teilhabe. Wenn ich mich auf ein Symbol, ein Bild, ein Ritual, ein Gebet oder eine Meditation wirklich einlasse, dann kann in mir so etwas wie ein gefühltes Wissen entstehen.
Dieses gefühlte Wissen drückt sich in Geschichten, Symbolen und rituellen Handlungen aus und ist darüber erfahr- und wissbar – jedoch nur, wenn ich an ihnen teilhabe.

Was ist Freiheit? Eine große Frage, die sehr unterschiedliche beantwortet werden kann. Heißt es, einfach tun zu dürfen, was man will? Heißt es, das zu leben, was in mir angelegt ist?
Dazu ein Zitat von Ernesto cardenal, das unsere heutige Sternzeit prägen wird.
„Vielen denken, sie sind fei,
weil sie machen können,
was sie wollen,
und merken doch nicht,
dass sie ihre Diktatur
in sich tragen.“

Wir sind stehende Wesen auf zwei Füßen – wie vielleicht sonst kein anderes Wesen. Das hat seinen geistigen Eindruck und entstammt zugleich aus einer Geistigkeit.
Hegel hat sich mit dem Aufgerichtetsein des Menschen beschäftigt:
„Dadurch schon hat die aufrechte Stellung einen geistigen Ausdruck, insofern das Sichaufheben vom Boden mit dem Willen und deshalb geistigem und Innerem in Zusammenhang bleibt; wie man denn auch von einem freien und selbständigen Menschen zu sagen gewohnt ist, dass er sich auf seine eigenen Füße stellt.“